Wie lange sollte ein Videospiel dauern?

Da ich immer wieder Diskussionen zum Thema “Wie lange soll/darf ein Videospiel sein?”, habe ich mir darüber auch Gedanken gemacht. Ich würde jetzt nicht soweit gehen und sagen, ein Videogame wäre ein Lebenszeitvernichter, aber sobald ich ein Spiel einmal gestartet habe, sitze ich doch meist länger davor, als ich geplant habe.  Andere Menschen hängen vielleicht jeden Abend in der Kneipe bei einem Bier ab … das wäre nicht so mein Ding und da spiele ich doch lieber und vergnüge mich in der virtuellen Welt.

Bildquelle: Ubisoft - Assassin's Creed Official Website
Bildquelle: Ubisoft – Assassin’s Creed Official Website

Ich bin kein “Full-Time-Gamer” und spiele immer mal wieder nur ein bis zwei Stunden. Ich habe aber trotzdem den Ehrgeiz, ein Spiel auch zu Ende zu spielen und mir den Spielspaß nicht durch Auslassen aller Nebenmissionen zu verderben. Gerade die Nebenmissionen, finde ich jedenfalls, machen ein Spiel meist erst abwechslungsreich.

Ich würde mir deshalb eine Länge von 15-20 Stunden für die Hauptmission und vielleicht noch einmal ca. 10 Stunden für die Nebenmissionen wünschen um das Spiel auch in endlicher Zeit zu Ende spielen zu können und nicht Wochen oder Monate davorzusitzen. Ich bin jetzt kein schneller Spieler und brauche vielleicht ein wenig länger als jahrelang trainierte Profis, aber spätestens nach 35 bis 40 Stunden ist bei mir auch die Luft raus.

Für Assassin’s Creed Brotherhood (für mich bisher eins der besten Spiele überhaupt) war ich mit guten 40 bis 50 Stunden dabei, habe aber nicht alle Nebenmissionen abgeschlossen.

Bei Assassin’s Creed III habe ich über 60 Stunden gespielt, da ich mind. 90% erreichen wollte und weil das Spiel einfach grandios gestaltet war. Bei 85% habe ich dann aber erschöpft aufgegeben. Ich habe mir dazu auch kein DLC mehr geholt.

Wenn ich jetzt höre, dass Assassin’s Creed IV fast 50 Nebenmissionen bereithält, dann weiß ich nicht so genau, ob ich mich darüber jetzt freuen soll, was ich da alles für mein Geld bekomme … Ich weiß ja, dass die Nebenmissionen nur optional sind, aber irgendwie locken sie natürlich schon …
Wenn ich da jetzt davon ausgehe, dass ich für AC4 70 bis 80 Stunden brauche (Schock!!), wäre ich da gute zwei Monate beschäftigt. OMG!

Aber AC4 steht definitiv als MUST HAVE fest … auch wenn ich das wahrscheinlich bereuen werde …

Bildquelle: Ubisoft - Assassin's Creed Official Website
Bildquelle: Ubisoft – Assassin’s Creed Official Website

Auf der anderen Seite war ich mit TombRaider nach 24 Stunden fertig und war selbst überrascht, dass ich da so schnell durch war. Hier hätte das Spiel ruhig noch ein paar Nebenquests enthalten können.

Alles in allem kristallisiert sich für mich aber heraus, dass ca. 30 Stunden die ideale Dosis wären. Andere Spieler können sich 100 Stunden mit einem Spiel beschäftigen, aber für mich setzt dann irgendwo die Sättigung ein. Und ich denke, das geht nicht nur mir so. Gerade wenn man nicht Stunden zum Spielen erübrigen kann, lässt man vielleicht gerne ein Spiel im Verkaufsregal stehen, von dem man genau weiß, dass man das innerhalb eines Monats nie und nimmer bewältigen kann.

Viele renommierte Spielehersteller konzentrieren sich darauf, riesige Hochglanzspiele mit einer immensen Spielwelt zu entwickeln. Diese sind mit ihren Möglichkeiten und den Grafiken teilweise nicht zu überbieten. Aber hat man jemand an die Zielgruppe der erwachsenen Berufstätigen gedacht? Nicht dass ich diese Spiele nicht gerne spiele, aber es geht manchmal hart an die Grenze dessen, was ich bereit bin von meiner spärlichen Freizeit zu opfern.

Vielleicht habt Ihr auch das Anspruchsdenken, wenn ein Spiel vielleicht 40 bis 60 EUR kostet und dann nach knapp 20 Stunden Spieldauer vorbei ist, nicht besonders viel für Euer Geld bekommen zu haben. Aber seien wir doch mal ehrlich: Wenn wir einen Abend ins Kino gehen sind wir auch locker 10 EUR los und haben vielleicht maximal 3 Stunden Unterhaltung. Da kann jeder DLC mithalten.

Ich habe auch gelesen, dass nur ca. ein Drittel der Spiele auch fertiggespielt werden. Diese sind teilweise mit einem riesigen Budget und einer Hundertschaft an Entwicklern realisiert worden. Da ist es doch traurig, wenn die Spiele dann nur von Hardcore-Zockern bis zum Ende durchgespielt werden. Vielleicht würden mehr Spieler dranbleiben, wenn die Spielzeit manchmal einfach verkürzt und vielleicht mehr kleinere Teile veröffentlicht werden würden. Es gibt definitiv eine Zielgruppe, die gerne ein Spiel an einem Abend durchspielen würde und diese würde dann vielleicht auch 10 EUR für einen Abend vor dem PC oder der Konsole locker machen. Das ist für Rollen- oder Adventurespiele aber kaum zu machen, da sich hier die Hauptfigur ja erst im Laufe des Spiels entwickelt. Aber vielleicht gibt es ja in manchen Bereichen in Zukunft einen Strategiewechsel in den Storylines, die eine Serie mit vielen kurzen Episoden (wie eine Fernsehreihe) erlaubt. Mit den DLC ist hier ja schon ein erster Schritt gemacht.

Über Minkitink

Ich lasse mich für viele verschiedene Genres begeistern, meine eindeutige Favoriten sind allerdings Schleich- und Actionspiele. Wenn die dann noch ins Steampunk- oder SciFi-Genre fallen, dann kann ein Spiel auch schon mehrfach durchgezockt werden. Horror- oder Shooter-Spiele werden zwischendurch auch gerne bearbeitet, wobei mangelnde Schnelligkeit meist durch hinterhältiges Heranschleichen an den Feind und das Schreien von Kraftausdrücken kompensiert wird.

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